Inhaltsverzeichnis:
- Levy Rozman und die Rolle der digitalen Medien
- Magnus Carlsen und die weltweite Aufmerksamkeit
- Schach-Boom in Berlin - Mehr Mitglieder, volle Events
- Frauen im Schach - Noch immer ein Ungleichgewicht
- Olympic E-Sport Games - Schach auf dem Weg zu Olympia
Levy Rozman und die Rolle der digitalen Medien
Levy Rozman, besser bekannt unter seinem Kanalnamen „GothamChess“, ist einer der größten Schach-Influencer weltweit. Mit über 5,9 Millionen Abonnenten auf YouTube begeistert er mehr Menschen als viele bekannte deutsche Content-Creator. Seine Videos bieten eine Mischung aus Strategieanalysen, Live-Partien und unterhaltsamen Kommentaren zu aktuellen Schachereignissen.
Einen entscheidenden Schub erhielt das Schachspiel während der Corona-Pandemie. Viele Menschen suchten nach neuen Beschäftigungen und entdeckten das Online-Schach für sich. Auch die Netflix-Serie „Das Damengambit“ trug erheblich zur Popularität bei. Sie zeigte die faszinierende Welt des Schachs aus einer neuen Perspektive und machte das Spiel einem breiten Publikum zugänglich.
Magnus Carlsen und die weltweite Aufmerksamkeit
Ein weiteres Phänomen, das Schach immer wieder in den Fokus rückt, sind Kontroversen rund um berühmte Spieler. Magnus Carlsen, der von 2013 bis 2023 ununterbrochen Schach-Weltmeister war, sorgte mehrfach für Schlagzeilen. Ein besonders kurioser Vorfall ereignete sich bei der Schnellschach-WM in New York, als er wegen des Tragens einer Jeans disqualifiziert wurde - ein Verstoß gegen die strenge Kleiderordnung des Schachverbands.
Solche Ereignisse helfen, das Spiel in den Medien präsent zu halten und es aus seinem traditionellen Image herauszuführen. Heute gilt Schach nicht mehr als trockene Beschäftigung für Intellektuelle, sondern als cooler, moderner Denksport. Diese Wahrnehmung bestätigt auch Paul Meyer-Dunker, Präsident des Berliner Schachverbands.
Schach-Boom in Berlin - Mehr Mitglieder, volle Events
Berlin erlebt derzeit einen regelrechten Schach-Hype. Seit 2021 ist die Mitgliederzahl im Berliner Schachverband um 25 % gestiegen, insgesamt sind es jetzt über 3.300. Der Deutsche Schachbund verzeichnet sogar rund 90.000 Mitglieder - mehr als der Deutsche Hockey- oder Ruderverband.
Besonders populär sind auch Schach-Events in der Hauptstadt. „Chess und Jazz“ kombiniert Musik mit Schach und zieht regelmäßig 80 Gäste an. Eine Jazz-Band spielt, während sich die Teilnehmer an den Brettern messen. „Stranger Chess“ hingegen bietet eine lockere Atmosphäre, in der jeder spontan mitspielen kann - sei es im Kino „Babylon“ oder vor einem Berliner Spätkauf.
Frauen im Schach - Noch immer ein Ungleichgewicht
Trotz der wachsenden Begeisterung bleibt die Schachwelt eine Männerdomäne. Von den 90.000 Mitgliedern im Deutschen Schachbund sind nur 9.000 Frauen. Auch bei Events wie „Chess und Jazz“ beträgt der Frauenanteil nur 20 bis 30 %.
Doch es gibt erfolgreiche Schachspielerinnen, die die Szene prägen. Die kanadischen Schwestern Andrea und Alexandra Botez sind auf Plattformen wie Twitch und YouTube äußerst erfolgreich und haben fast 2 Millionen Follower. Sie beweisen, dass Frauen im Schach durchaus eine große Fangemeinde erreichen können.
Olympic E-Sport Games - Schach auf dem Weg zu Olympia
Ein wichtiger Schritt für die internationale Anerkennung des Schachs steht bevor: Das Spiel wird voraussichtlich Teil der Olympic E-Sport Games 2026. Paul Meyer-Dunker sieht dies als eine große Chance, um Schach dauerhaft im olympischen Programm zu etablieren und so weitere Förderung zu erhalten.
Auch jenseits klassischer Turniere wächst das Interesse an neuen Schachformaten. Varianten wie „Hand and Brain“ oder „Freestyle Chess“, das von Magnus Carlsen gefördert wird, sorgen für frischen Wind in der Szene. Diese Entwicklungen zeigen: Schach ist vielseitig, modern und bereit für die Zukunft.
Quelle: www.welt.sn2world.com, rbb24.de