Inhaltsverzeichnis:
- Langfristige Risiken durch frühe Exposition gegenüber Gewalt
- Gewalt auf dem Bildschirm als Auslöser für antisoziales Verhalten
- Notwendigkeit von Prävention und Aufklärung
Langfristige Risiken durch frühe Exposition gegenüber Gewalt
Die Untersuchung wurde an Daten von 1.945 Kindern durchgeführt, die zwischen 1997 und 1998 geboren wurden und am Quebec Longitudinal Study of Child Development teilnahmen. Die Forscher sammelten Daten von 963 Mädchen und 982 Jungen, deren Fernsehverhalten im Alter von 3,5 und 4,5 Jahren von den Eltern dokumentiert wurde. Gewalt auf dem Bildschirm wurde als jegliche Form von physischer, verbaler oder relationaler Aggression definiert, die absichtlich Schaden anrichten möchte.
Die Kinder berichteten später im Alter von 15 Jahren selbst über ihr Verhalten, einschließlich potenziell antisozialer Handlungen wie körperliche Gewalt, Diebstahl, Drohungen oder Beteiligung an Gangkonflikten. Dabei zeigte sich, dass besonders Jungen durch die frühe Exposition gegenüber gewaltreichen Inhalten langfristig beeinträchtigt wurden.
Gewalt auf dem Bildschirm als Auslöser für antisoziales Verhalten
Laut den Ergebnissen der Studie korrelierte der frühe Konsum von Gewaltinhalten bei Jungen stark mit späteren antisozialen Verhaltensweisen. Die häufigsten Verhaltensauffälligkeiten waren Schläge oder Gewaltanwendung, um eigene Ziele zu erreichen, Diebstahl ohne spezifischen Grund sowie Drohungen und Beleidigungen. In extremen Fällen kam es sogar zur Beteiligung an Bandenkriegen und zum Einsatz von Waffen.
Die Forscher betonten, dass die Darstellung von Gewalt in den Medien oft mit dynamischen, stimulierenden Inhalten verknüpft ist. Charaktere wie Superhelden, die für ihre aggressiven Handlungen belohnt werden, wirken besonders anziehend auf Kinder. Dies verstärkt die Nachahmung solcher Verhaltensweisen und erhöht das Risiko langfristiger sozialer Probleme.
Notwendigkeit von Prävention und Aufklärung
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die dringende Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Aufklärungskampagnen, die sich an Eltern und Gemeinschaften richten, könnten helfen, das Bewusstsein für die langfristigen Risiken einer frühen Exposition gegenüber Gewalt in den Medien zu schärfen. Die Forscher betonen, dass die Verantwortung nicht nur bei den Eltern, sondern auch in der gesamten Gesellschaft liegt, um Kinder vor schädlichen Einflüssen zu schützen.
Laut der Studienleiterin Prof. Linda Pagani können informierte Entscheidungen über die Mediennutzung von Kindern langfristig dazu beitragen, problematische Verhaltensweisen zu verhindern. Dies unterstreicht die Bedeutung von strengeren Maßnahmen zur Kontrolle von gewaltreichen Inhalten, die für Kinder zugänglich sind.
Quelle: PAP, webrivaig.com/de