Dr. Richard Lemke, Sexual- und Kommunikationswissenschaftler, kommentiert die Ergebnisse folgendermaßen: "Es ist natürlich trivial zu sagen, dass einige Menschen profitiert haben und andere nicht. Es zeichnet sich aber ein Muster ab: einerseits gibt es Menschen, die Corona und die Einschränkungen positiv für sich umformen konnten. Vor allem diejenigen, die für sich entdeckt haben, dass sie digitale und interaktive sexuelle Kommunikation lustvoll einsetzen können. Und andererseits scheint es eine Gruppe zu geben, die Krise eher als Blockade empfindet. Menschen, die sehr starr sind, in dem was sie sexuell suchen, und weniger Entdeckergeist ausstrahlen."
Entlang von Geschlecht entsteht das Bild, dass Corona als fördernder Faktor für weibliche Sexualität und Sexualentwicklung gewirkt hat und Männer tendenziell eher ein starres Konzept von Lust und Sexualität haben. "Mich überraschen die Geschlechterunterschiede nicht, weil wir mit Blick auf digitale Sexualität schon immer feststellen, dass Frauen tendenziell eher interaktive und schriftliche Formen sexuell viel lustvoller empfinden, als visuelle konkrete Elemente, die sie manchmal eher als plump beschreiben ", so Lemke.
Zudem ist hinsichtlich sexueller Gesundheit positiv zu betrachten: Durch die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Corona als unsichtbarem Virus ist das Bewusstsein für sexuell übertragbare Erkrankungen nochmals gestiegen. Die Krise ist hier ein Verstärker für die Reflexion des eigenen sexuellen Handelns.